Illustration Blog

Teeanbau im Singharaja Garden

Von Ulla-Kaja Radeloff
(Unsere Praktikantin und Agrarwissenschaftlerin)

1866 führte James Taylor die ersten Teepflanzen (Camelia sinensis) aus Indien und China in die damalige britische Kolonie Ceylon ein. Rasch verdrängte die neue Pflanze den bis dato angebauten Kaffee. Heute heißt Ceylon Sri Lanka und produziert jährlich 300 Mio. t Tee, wovon 95% für den Export bestimmt sind. Der Name Ceylon Tee für den intensiven, fruchtig-herben Schwarztee ist geblieben.

Anbau
In terrassierten Plantagen stehen die Teesträucher in Reihen dicht an dicht. Eigentlich wächst Tee zu einem 10m hohen immergrünen Baum heran. Doch in Kultur werden die Pflanzen durch ständiges Stutzen klein gehalten. Teilweise werden Schatten spendende Bäume als Zwischenbepflanzung gesetzt.

Entscheidend für das Gedeihen der Teepflanzen ist das Klima. Daher konzentriert sich der Teeanbau auf die sogenannte „wet zone“, ein Areal, das sich vom Südosten aus ins Landesinnere erstreckt und durch sehr hohe Niederschläge gekennzeichnet ist. Hier befindet sich auch der Singharaja Garden. Das leicht hügelige Gebiet zählt zum „low-country“, dem Tiefland (<600m). Die hier produzierten Tees sind sehr aromatisch und herber als jene aus höheren Anbaugebieten. Die Exportländer sind vorrangig Russland, der Mittlere Osten und Westasien. Dem „highgrown tea“ aus Anbauhöhen von über 1200m wird die höchste Qualität zugesprochen. Das kühlere Klima dieser Regionen (z.B. Nuwara Eliya) formt einen unverwechselbaren Geschmack und eine rotbraune Färbung des Tees.

Der Teeanbau in großem Stil erfolgt durch die staatlichen bzw. privaten Estates. Der Großteil der Ernte wird allerdings durch eine Vielzahl von Kleinproduzenten (durchschnittlich 0,4ha) eingetragen, zu denen auch die Singharaja ECO Lodge gehört.

Ernte und Verarbeitung
Im wöchentlichen Rhythmus streifen die Teepflückerinnen durch die Plantagen und ernten die frischen, hellgrünen Triebspitzen, meist die Blattknospe mit den zwei darunter liegenden Blättern.

Unentwegt sieht man auf den Landstraßen Lastwagen voll beladen mit Teesäcken die Ernte zu den Teefabriken bringen. Dort werden die grünen Blätter zunächst angewelkt, d.h. ihre Feuchte wird durch Zufuhr eines Luftstroms reduziert. Im nächsten Schritt werden die Blätter abwechselnd maschinell gerollt und in einer Ruhephase fermentiert. Das Rollen bricht die Blattzellen auf und der Zellsaft oxidiert an der Luft. Diese chemischen Prozesse bestimmen das Aroma und den Charakter des Tees. Anschließend wird der nun schwarz gefärbte Tee gesiebt und in einem Ofen getrocknet. Zur Differenzierung verschiedener Qualitäten erfolgt als letzter Schritt eine Sortierung nach Größe, Farbe und Gewicht.

Der Teemarkt ist stabil und so ließen sich trotz einer Verdopplung der Produktionskosten in den letzten 10 Jahren die Exportgewinne steigern.

Quellen:
Bärtels, A.: Ulmer Naturführer – Tropenpflanzen. Stuttgart, 2002.
Moser, M.: In einem leuchtend schönen Land – Abenteuer Alltag in Sri Lanka. Mannheim, 2008.
Weeraratna, C. S.; Weerasinghe, P. A.: Agriculture of Sri Lanka. Dehiwala, 2009.

Teefeld in der Singharaja Garden ECO-Lodge.

Die Teeblüte, aus dem Samen wird eine neue Teepflanze gezogen.

Ulla Kaja hilft bei unserer wöchentlichen Teeerrnte

“Upul” ist Manager der staatlichen Pelawatta Estate, ganz in unserer Nähe und zeigt uns die Weiterverarbeitung der Teeblätter zum Tee. Auf dem Foto überprüft er gerade die Restfeuchte der zu trocknenden Teeblätter, dass ist sehr wichtig für das spätere Aroma.

Die Teeblätter werden auf Gittern mit warmer Luft getrocknet

Der Tee wird gerollt und in der anschließenden Ruhephase fermentiert

Die Qualitätssotierung erfolgt nach Größe, Farbe und Gewicht

Fertiger Tee, in hoher Qualität.