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Singharaja Garden, Erfahrungsbericht von Elena Herberger

Ganz durch Zufall bin ich nach Yattapatha gekommen. In dem Prospekt Singharaja Garden wurde ich auf die Dschungel-Wanderung im Regenwald aufmerksam gemacht. Zu der Zeit habe ich noch mit anderen deutschen Freiwilligen an einer Schule in Sri Lanka unterrichtet. Ich war über die Organisation enttäuscht und mit einer 30 Stunden Woche total überfordert. Nachdem ich Alli und Edna meine unglückliche Situation geschildert habe, haben sie mir angeboten bei ihnen als Praktikantin anzufangen. Diese Gelegenheit habe ich sofort ergriffen. Ich habe meine 7 Sachen gepackt und wurde herzlich von ihnen in die Familie aufgenommen.

Endlich war ich an einem Ort, an dem ich ganz ich selbst sein konnte. Fernab vom hektischen und unruhigem Leben in der Schule. Ich war begeistert von dem was Alli und Edna aufgebaut haben und ich konnte hier wesentlich mehr beitragen. Nun konnte ich meinen Aufenthalt richtig genießen und das Land genauer unter die Lupe nehmen. Sri Lanka ist eines der wenigen Länder, das nahezu alle Landschaftstypen vereint. Zu Beginn hatte ich das Meer und die klare Küste kennen gelernt. Nun erlebte ich die Schönheit der Berge, Teeplantagen und Reisfeldern. Wenn in der Frühe der Nebel um die Berggipfeln noch umhüllt ist, dann erwacht das Leben im Singharaja Garden. Upul bereitet das Frühstück vor. Edna kräftigt sich mit Yogaübungen. Jessica und Madu sind schon früh auf trapp, auf dem Weg zur Schule. Die Arbeiter kommen mit neuer Energie auf die Baustelle. Kamani bringt Lion zum Kindergarten. Alli streckt sich in alle 4 Himmelsrichtungen. Ein neuer Tag beginnt.

Morgens habe in der Küche geholfen. Tagsüber beteiligte ich mich am Aufbau der Eco Lodge, gestrichen, gefliest und geschliffen. Ich habe mich um die Kinder (Lion, Jessica und Madu) gekümmert und den traditionellen Englischunterricht auf der Eco Lodge fortgesetzt. Jeder Tag war ein neues Abenteuer und ich durfte viele schöne Momente mit der Familie erleben. Mit den Kindern habe ich im Naturpool geplantscht, Mensch ärgere dich nicht, und 4 Gewinnt gespielt. Upul hat mich in die Kochkunst Sri Lankas eingeweiht. Kamani hat immer ein offenes Ohr für mich gehabt. Durch Alli konnte ich alle Inhalte des CSR (Ökologie, Ökonomie und Soziales) erfahren. Edna hat mir viel über Ayurveda und Joga näher gebracht. Ich konnte von ihrer Hot Stone und Klangmassage für ein allumfassendes Wohlbefinden profitieren. Mit ätherischen Ölen, die auf meinen Ayurveda Typ abgestimmt waren (den ich jetzt nicht verraten werde) wurde ich eingerieben und es stärkte mein Immunsystem. August hat mich immer auf dem neusten Stand der Technik in Sri Lanka gehalten. Er hat eine Wahnsinns Begeisterungsfreude an allen möglichen Elektrogeräten. Some, der lebende Kompass, hat mich durch den Dschungel geführt und sich aufmerksam um meine Wunden von den Blutekeln gekümmert. Ich konnte von jedem Mitglied auf der Eco Lodge etwas dazu lernen. Auch von den Einwohnern im Dorf wurde ich integriert.

Anfangs war mir die Kultur in Sri Lanka vollkommen fremd. Mit ihrem eigenen Weltbild war mir das mit der westlichen Kultur nicht vertraut. Nach und nach konnte ich beobachten, wie die Singhalesen ihren Tag verbringen und verstand ihre Auffassung vom Leben. Hier sind die Menschen mit sehr wenig zufrieden. Sie ernähren sich einfach, arbeiten und leben ihr Leben auf ihre Weise. Sie sind sehr bescheiden und genießen das Leben. Ich habe von ihnen viel gelernt und konnte in eine fremde Kultur eintauchen. In dieser biologischen Vielfalt konnte ich ganz die Natur lieben lernen. Der Regenwald ist mit seiner fantastischen Landschaft, seinen tropischen Pflanzen und der erfrischenden Wasserfälle wie ein Paradies. Eine Vielzahl verschiedener Baumarten strecken ihre Zweige hinauf ins Sonnenlicht, das nur schwach durch das dicke Blätterdach dringen kann. Hier lebt jeder mit den Pflanzen und Tieren im Einklang.

Sri Lanka ist von tropisch, blühendem Dschungelgrün, Teeplantagen und traumhaften Stränden umgeben. Aber es gibt auch die Kehrseite. Ich musste feststellen, dass Colombo eine ungeheure chaotische Stadt ist, verpestet von Abgasen der vielen Autos. Zahlreiche Menschen sind auf den Straßen unterwegs und atmen die ungesunde Luft ein. Sobald ich von der Stadt ins schöne Grüne nach Yattapatha zurück gekommen bin, hatte ich das Gefühl mit einer feinen Schutzschicht überzogen zu sein. Während meinem 5 -wöchigem Aufenthalt in Yattapatha habe ich begriffen, dass sehr viele Menschen in Sri Lanka von der Armut betroffen sind. Viele Väter können nicht für den Lebensunterhalt der Familie sorgen, leben in einem schäbigen Lehmhaus und müssen mit weniger als 2 Euro am Tag auskommen. Dank der Hilfe von dem Verein New home Beruwala werden Häuser gebaut und den Einheimischen, im Umkreis von Yattapatha geholfen. Ich bewundere die Arbeit von Alli und Edna. Sie geben den Menschen hier eine Zukunft.
Sri Lanka ist eine große Bedeutung in meinem Leben geworden und jetzt sehe ich bestimmt viele Dinge von einer anderen Sichtweise. In unserer Welt, in der sich alles mit ungeheurer Geschwindigkeit verändert, in der sich die Menschen abplagen, abhetzen um ein Leben zu führen, das es im Grunde nicht wert ist, wofür das alles? Für ein Haus, ein Auto, ein wenig Geld auf der Bank oder eine Versicherung? Was nützt es, übermäßig gearbeitet zu haben und viel erreicht zu haben, wenn man sein Leben dabei nicht gelebt hat. Mir wurde Vieles bewusster und all die Erfahrungen, die ich auf der Eco Lodge gemacht habe werde ich in guter Erinnerung behalten. Nachdem ich so enttäuscht von meinem Aufenthalt in Sri Lanka war, hat die Familie mir neue Kraft geschenkt. Wir haben viel zusammen gelacht. Hand in Hand sind wir zusammen durch die Kirmes geschlendert. Abends saßen wir stundenlang am Esstisch und haben uns in Gespräche vertieft. Wir haben in der Küche getanzt, sodass alle Töpfe, Teller, das Geschirr und sogar unser Koch nicht still sein konnte. Wir hatten wahrlich viel Spaß miteinander. Jeder hat seinen Teil dazu beigetragen, dass ich mich wohl fühlte.

Die Zeit verging rasend schnell. Aber wie man sagt, soll man dann gehen wann es am Schönsten ist. Ich bin mir sicher, dass mein Abschied von Sri Lanka nicht endgültig ist und ich wieder zurückkehren werde. Die Zeit ist rasend schnell vorbei gegangen. Ich könnte noch viel mehr über meine Erlebnisse in Sri Lanka erzählen. Falls ihr mehr wissen wollt, dürft ihr mich gerne mit Fragen bombardieren.

Liebe Grüße Elena