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Praktikumsbericht von Carolin Doms

Aufgrund der vielen Erzählungen von Fabian und dem Durchstöbern Ednas und Allis Blogeinträgen war ich von Sri Lanka sehr angetan. Fabian zeigte mir ständig die unglaublichen Fotos und berichtete mir stolz von der Heimatwahl seine Mutter. Bei seinen Erzählungen lies er keine Kleinigkeit aus und wahrhaftig konnte man das was er erzählte als Paradies auffassen und es als eine Art Traumwelt bezeichnen. Meine Interesse, das Land, die Kultur und die Menschen dort kennen zu lernen, und neue Abenteuer zu erleben wuchs immer mehr. Außerdem wollte ich Sri Lankas Natur kennenlernen und mich von ihr verzaubern lassen, denn ich glaube fast nirgendwo anders gibt es so viele Schönheiten der Natur. Meine Bereitschaft ein Praktikum in der Pre school auf Sri Lanka zu absolvieren und mich den Aufgaben in der Preschool zu stellen wuchs und ich freute mich auf eine tolle Zeit.
Ich konnte es kaum erwarten die Welt im indischen Ozean kennenzulernen und zu erleben.

Am 23. Juni war es endlich so weit und Fabi, Flo und ich machten uns auf dem Weg. Nach einem langen anstrengenden Flug und 11.000 zurückgelegten Kilometern waren wir endlich da und wurden direkt herzlich von Alli, Edna und Ajith, dem Fahrer empfangen.
Der erste Unterschied war mit Sicherheit das Klima, denn die tropische und schwere Luft forderte mich zunächst auf meine Anziehsachen zu wechseln, denn mit einer langen Jeanshose hätte ich es wohl kaum lange ausgehalten.

Eigentlich war ich total müde und hätte auf der Fahrt von Colombo in den Regenwald gerne geschlafen, doch dies war nicht möglich.
Die vielen ersten Eindrücke überwältigten mich und es gab so viele neue Bilder zu erfassen.
Außerdem konnte man bei den Staßenverhältnissen und dem Straßenverkehr eh kaum schlafen. Der Lärm auf den Straßen war unüberhörbar und ständig hatte ich Angst, dass es zu einem Unfall kommen würde. Der Verkehr auf Sri Lanka ist kaum mit dem in Deutschland zu vergleichen. Nicht nur, dass dort links gefahren wird und man sich auf den hinteren Sitzen nicht anschnallen muss, es wird auch ständig gehupt, abgebremst und mindestens genau so schnell wieder beschleunigt.

Zum Glück wurde nun auf Sri Lanka ein kleines Stück Autobahn fertig gestellt, so dass der Weg von Colombo in den Regenwald nicht mehr ganz so viel Zeit in Anspruch nimmt, denn durch die vollen und teilweise echt kaputten Straßen dauert es einige Zeit bis man Sri Lanka durchquert hat, obwohl dieses Land gerade mal so groß wie Bayern ist. Beim Durchqueren des Landes stößt man auf viele verschiedene Bereiche und es ist echt staunenswert das Sri Lanka so viele unterschiedliche Vegationen mit sich bringt. Von trockenen Gebieten mit knallender Sonne und wenig Regen zu tropischen feuchten Gebieten, in denen das Wetter ständig wechselt. Sehr krass fand ich auch den Unterschied der Küstenregion zum Regenwald.
Nicht nur das das Wetter sich sehr unterscheidet auch die Lebensverhältnisse sind anders.
Wenn man sich zum Beispiel an einem der berühmtesten Surferstrände aufhält an dem alles auf den Tourismus ausgelegt ist, passiert es schnell dass man die Armut des Landes vergisst und nicht so schnell daran denkt dass man sich eigentlich in einem dritte Weltland befindet.

Als wir schließlich im Regenwald ankamen, war ich von Ednas und Allis Zuhause sehr beeindruckt. Der Garten, das Restaurant die Bungalows und das Haupthaus waren liebevoll und gemütlich gestaltet und man konnte sich direkt wohl fühlen.
Edna zeigte uns das ganze Grundstück und in dem Garten fanden wir viele schöne Pflanzen und leckere Früchte.

Auch die nächsten Tage gab es viel zu entdecken und die Natur bzw. der Dschungel durch den Alli uns führte war mehr als faszinierend. Auch bei einer Kajaktour entdeckten wir viele neue Tiere, die teilweise echt komische Namen hatten. Zudem gab es überall so viele außergewöhnliche Pflanzen und Kleinigkeiten. Ich lernte schnell das Mücken und Blutegel auf jeden Fall nicht zu meinen Lieblingstieren zählen. Mit den Kameras versuchten wir jedes Tier und jede neue Situation festzuhalten. Unglaublich dass Allis und Ednas Lodge mitten zwischen all dem liegt.
Einmal besichtigten wir auch einen Wasserfall. Der Anblick war mehr als genial. Ein Bild wie in einem Bilderbuch erstreckte sich vor uns und ich kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. So etwas Wunderschönes hatte ich noch nie gesehen.

Zu dem Essen auf Sri Lanka lässt sich nur sagen, dass es mehr als super gut schmeckt. Ich glaube dafür gibt es schon fast keine Bezeichnung. Die Vielfalt an Gemüse und außergewöhnlichen Zutaten überraschte mich sehr und beim Geschmack des Obstes lief einem tatsächlich das Wasser im Mund zusammen. Der Geschmack war einmalig und man konnte sich nur zu oft fragen, ob das was wir in Deutschland essen wirklich Obst ist.

Nach einer Woche in der wir uns gut einlebten und schon einiges gesehen hatten fing für mich das Praktikum in der PreSchool an: Ich erinnere mich gerne an meinen ersten Tag zurück, wie ich voller Neugier, jedoch auch Angst auf Allis Motorrad stieg und Alli mich in die Schule runter nach Pelawatta brachte. Ich glaube die Nervosität und die Anspannung war mir ins Gesicht geschrieben.
Ich wusste nicht was mich erwartete und Gedanken wie, werden die Kinder und Lehrer mich dort akzeptieren, werden die Kinder mich wohl mögen und kann ich ihnen helfen, schwirrten mir in meinem Kopf rum. Nach einer holprigen Fahrt kamen wir in der Preschool von Pelawatta an und Alli stellte mich der Direktorin vor. Diese griff blitzschnell meine Hand und führte mich mitten ins Geschehen. Alle Anspannung fiel von mir und sie zeigte mir meine Klasse. Die Kinder starrten mich mit riesigen Augen an und zeigten auf mich.
Aus Gastfreundlichkeit, (dazu muss man sagen dass es meiner Meinung nach nirgendwo so herzliche und gastfreundliche Menschen gibt) brachte man mir einen Tee. Alle Mütter begrüßten mich und lächelten mich liebenswert an. Ich fühlte mich direkt wohl und willkommen und die Lehrer, Kinder und Eltern gaben mir ein Gefühl gebraucht zu werden.
Der erste Tag verging unglaublich langsam und ich merkte schnell, dass es schade war, dass ich kein singhalesisch konnte. Die Kinder versuchten mit mir zu reden, doch leider verstand ich nichts, dann starrten sie mich bloß mit ihren riesengroßen wunderschönen Augen an und lächelten. Ihr Blick war immer sehr erwartungsvoll und das ein oder andere Mal taten sie mir auch Leid, weil ich ihnen keine Antwort geben konnte. Manchmal bekam ich mit, dass sie über mich redeten, denn dann grinsten sie fingen an zu flüstern und schauten mich an. Sie hätten auch laut sprechen können, denn ich hätte ja sowieso nichts verstanden.
Natürlich erwische auch ich mich dabei, wie ich nach einigen Tagen meine Lieblingskinder hatte und anfangs tat es mir leid, dass ich mich mit einigen Kindern besser verstand und versuchte mir ein schlechtes Gewissen einzureden., doch nach ein paar Tagen hörte ich auf mir über so etwas Sorgen zu machen. Ich merkte, dass es normal ist, denn auch die Lehrerin hatte Kinder mit denen sie ein besseres Verhältnis hatte und manche Kinder redeten einfach etwas weniger. Jedes Kind war eben auf seine Art und Weise etwas ganz Besonderes.

Ein Spruch sagt:,, Kinderaugen führen uns in eine Welt zurück die wir schon lange vergessen haben.’’
Genauso habe ich mich an den Tagen, die ich der Preschool verbracht habe gefühlt.
Die Kinder dort haben mich zum Staunen gebracht und mich mit vielen Dingen beeindruckt.
Außerdem habe ich noch nie erlebt, dass Kinder so dankbar sein können. Sie erfreuten sich an Kleinigkeiten und waren glücklich, wenn sie mit mir ihr Essen teilen konnten. Ich fühlte mich mit dem Milchreis, den ich einmal mithatte und mit dem Essen, das wir bekamen als ein Kind Geburtstag hatte immer als Teil von ihnen, denn auch ich aß dann mit den Händen und versuchte mich anzupassen. Allerdings war es gar nicht mal so einfach ordentlich mit der Hand zu essen.

Ein Erlebnis mit ihnen werde ich bestimmt nie vergessen: Es war ein Tag wie jeder andere, allerdings war es morgens schon sehr warm und ich entschied mich für ein etwas luftiger Shirt. Ein Top oder eine kurze Hose konnte ich leider nicht anziehen denn meine Schultern und meine Knie mussten bedeckt werden. Das gehört einfach zur Kultur von Sri Lanka dazu.
Den Weg runter zur Bushalltestelle fand ich wie jeden morgen einfach nur anstrengend, doch nach der ersten Woche hatte ich mich daran gewöhnt und nutze ihn einfach als kleinen Spaziergang und beobachtete die Tiere die mir über den Weg liefen.
Manchmal war es eine Schlange ein Varan oder ein Streifenhörnchen die meinen Weg kreuzten. Nicht zu vergessen die Vögel die jeden Morgen andere Laute von sich gaben.
Schon an der Bushaltestelle hoffte ich dass der Bus nicht all zu voll sein würde, denn manchmal brauchte ich mich nicht einmal festhalten, denn dann der Bus war so voll, dass ich durch die anderen Menschen mein Gleichgewicht halten konnte.
Eigentlich waren die Busfahrten auch jedes Mal ein Abendteuer, denn der Bus auf Sri Lanka hat keine schließbaren Türen und ähnelt vom Inneren nicht annähernd unseren Bussen. Im Bus läuft laute Musik und der Vorderteil ist mit vielen bunten Blumen, Lichtern und Bildern geschmückt, mit denen der Buddha geehrt wird. Der Buddhismus ist auf Sri Lanka sehr verbreitet und es gibt viele Tempel und Buddhastatuen an den Wegesrändern zum beten. Als ich in der Schule ankam wurde auch dort wie jeden morgen gebetet und gesunden. Die Kinder verteilten sich auf ihre Klasse und gemeinsam wurde gelernt.
Die Lehrerin hatte den Kindern eine Aufgabe gegeben und verlies den Raum um etwas zu erledigen. Ich saß in einem der roten kleinen Plastikstühle, in die ich gerade so hineinpasste und begleitete die Kinder beim Schreiben. Plötzlich wie aus dem nichts standen 7 Kinder vor mir und starrten mich mit vorwurfsvollen Augen an. Sie zeigten auf mich und versuchten mir in großer Not irgendetwas zu sagen. Ich verstand leider nichts und zuckte mit den Schultern und widmete mich wieder dem kleinen Mädchen, dem ich beim Schreiben eines Buchstabens helfen sollte. Doch plötzlich spürte ich einen Schmerz auf meiner linken Schulter und drehte mich um, ich bemerkte, dass mein T-Shirt runtergerutscht war und mir dass Kind mit voller Kraft auf die Schulter geschlagen hatte um mich darauf aufmerksam zu machen, denn ich als Frau durfte meine Schultern nicht zeigen.
Ich zog mein Shirt schnell wieder hoch und bedanke mich bei dem Kind. Natürlich musste ich auch ein wenig grinsen, denn ich fand die Situation einfach nur herrlich wie die Kinder versucht hatten mir zu erklären, dass meine Schulter zu sehen war. Und im Endeffekt wollten die Kinder mich ja nur vor einer unangenehmen Situation mit der Lehrerin bewahren.

Leider vergingen die 4 Wochen in der Schule viel zu schnell und als der letzte Tag gekommen war, hatte ich beim Abschied von meiner Klasse und der Lehrerin einen dicken Kloß im Hals.
Es hat so viel Spaß gemacht mit den Kindern zu lernen, zu singen und zu tanzen. Jeder Tag wartete stets mit einer neuen Überraschung und ich musste immer wieder überlegen wie ich den Kindern am besten helfen konnte, obwohl sie mich nicht verstanden.
Die Kinder haben mich respektiert und mich wie eine Lehrerin behandelt, außerdem habe ich mich in der Schule sehr wohl gefühlt und hätte gerne das ein oder andere Kind heimlich in meinen Koffer gesteckt und mitgenommen, denn die Kinder waren einfach nur toll.

Ich bin froh, dass die Kinder auf Sri Lanka so früh die Möglichkeit bekommen Englisch zu lernen und dass wir als Praktikanten die Chance haben uns ein Bild zu machen wie Kinder auf Sri Lanka lernen. Dadurch kann man schnell feststellen wie unterschiedlich doch die Erziehung in den einzelnen Ländern ist.

Was ich auf jeden Fall durch die 4 Wochen Praktikum in der Preschool in Pelawatta gelernt bzw. festgestellt habe ist, dass ich nach meinem Abitur unbedingt Grundschullehrerin werden möchte, denn die täglichen neuen Aufgaben sehe ich als spannende Herausforderungen und es hat mir jeden Tag viel Spaß bereitet mit den Kindern zu arbeiten und mich mit einzubringen.

Ich habe reichlich viele Erfahrungen gesammelt und meine Zeit auf Sri Lanka war wundervoll und abwechslungsreich gestaltet. Sri Lanka bietet eine so große Vielfalt an Abenteuern und ist ein unglaubliches beeindruckendes Land. Ich wünsche dass viele Menschen die Kostbarkeit Sri Lankas erfahren dürfen und eine wunderschöne Zeit haben können so wie wir es hatten. Ich danke Edna, Alli und dem ganzen Team für eine liebevolle Verpflegung , eine herzliche Aufnahme, sowie die Bereitschaft uns ihr Wahlheimat nahe zu bringen und hoffe das Fabi, Flo und ich euch bald wieder besuchen kommen können. J

Carolin Doms