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Malena im Wunderland

Ein Praktikumsbericht über ein wunderschönes Land, wundersame Begebenheiten und wundervolle Menschen.

„Und? Bist du froh wieder zuhause zu sein?“ – „Ehrlich gesagt überhaupt nicht … ich möchte wieder zurück!!“:
Das waren meine Worte kurz nach meiner Ankunft in Frankfurt, nach 2 Monaten Aufenthalt in Yattapatha, bei Edna und Alli. Auch heute, ein paar Wochen danach, meine ich diesen Satz noch genauso wie vorher! Die Gründe dafür liegen in der unglaublichen Faszination Sri Lankas, die sich kaum in Worte fassen lässt und es zu solch einem „Wunderland“ macht.
Wunderschönes Land:
Nach meiner Landung in Sri Lanka hat Edna mich vom Flughafen abgeholt und wir sind mit Ajith, dem Fahrer, in Richtung Yattapatha, über einen Teil der ersten Autobahn Sri Lankas, gedüst. Dadurch habe ich zunächst einen Einblick in die Großstädte Negombo und Colombo bekommen. In beiden Städten ist dermaßen viel los, dass man überhaupt nicht weiß, wo man zuerst hinschauen soll. Am Straßenrand liegen zahllose Shops, die fast alle gleich aussehen: Bunt und mit Produkten von Autozubehör über Lebensmittel, bis Zahnpasta! Tausend Autos, die anscheinend beständig das Gefühl von Autoskooter brauchen, haben das dringende Bedürfnis 3 Spuren 5 spurig zu befahren, unzählige Roller drängeln sich durch die Massen von Autos und TukTuks und jegliche Fahrzeuge auf der Straße scheinen großen Gefallen daran zu finden zu hupen: Zum Gruß, zur Warnung, beim Vorbeifahren, zum Dank und um ihrem dem Ärger über das Straßenchaos Luft zu machen. All das ist mehr als faszinierend und so vollkommen anders als der strukturierte Verkehr in Deutschland. Um zu diesem wilden Verkehr einen Ausgleich zu schaffen, stehen, überall wo Platz ist, große Buddha-Statuen, die mit vielen bunten Lichtern beleuchtet sind.
Nach den größeren Städten und dem Stück Fahrt über die Autobahn beginnt plötzlich eine wieder völlig andere Welt. Mein erster Kommentar zu der Landschaft hier war: „Genau wie im Dschungelbuch!!“. Überall stehen verschiedene Palmenarten, von Bäumen, die wunderschöne Blumen tragen, hängen Lianen, die zum Schwingen einladen und jeder zweite Baum trägt Früchte, die gegessen werden wollen. Man kommt aus dem Staunen über die neuen Eindrücke nicht mehr raus. Hat man gerade einige Pflanzen erfasst, kommen auch schon die nächsten Gewächse dazu, die man noch nie zuvor live gesehen hat. So zum Beispiel Reis-, Tee- und Zimtfelder. In den 2 Monaten habe ich jeden Tag noch neue Pflanzen entdeckt und war immer wieder aufs Neue verwundert, wie unglaublich schön und neu das alles für mich war! Auch die Geräuschkulisse, die sich besonders nachts bemerkbar macht, ist berauschend. Lenas (Eichhörnchen) machen Geräusche, die man von unseren deutschen Hörnchen nun gar nicht kennt, Vögel zwitschern mit den wildesten Lauten, Frösche quaken aus voller Inbrunst und Geckos quietschen vor sich hin. Auch hier kann man nie sagen, dass man alle Geräusche identifizieren kann, denn man nimmt immer wieder etwas Neues wahr. Man merkt in der ECO-Lodge, wie nah man an der Natur ist!!
Das wird natürlich auch durch die wunderschönen Ausflüge in die Natur Sri Lankas mit Alli gefördert. Alli und Edna möchten nicht nur den Gästen ihre Wahlheimat Sri Lanka näher bringen, sondern natürlich auch ganz besonders den Praktikanten. Deswegen ist man immer herzlich eingeladen die Ausflüge, wie Kajakfahren, Mountainbike fahren oder Wandern mit zu machen. Auch hier bei sieht man wieder unendlich viele Dinge, die so anders sind als in Deutschland: Wunderschöne, exotische Blumen, verschiedenste Schlangenarten (ich habe das erste Mal, live und in Farbe, eine ganz echte Kobra gesehen), Warane, Wasserbüffel und tausende von Vögeln, die in bunten Farben schimmern und die Alli fast alle kennt.
Wenn man als Praktikantin, so wie ich, die Chance hat, mit jemandem Ausflüge durch Sri Lanka zu unternehmen, so lernt man, dass Sri Lanka eine riesige Vielfalt an Landschaft bietet: Von Strand, Flachland, Savanne bis hin zu Bergen, wie in der Eifel. Dank Ednas und Allis Geschäftspartnerin, Kamani und ihrer Familie, hatte ich die Chance mit ihrer herzlichen Fürsorge, besonders das Hochland erkunden zu können. Auch hier kommt man aus dem Staunen nicht mehr raus: Idyllische Wasserfälle, Teefelder, die aussehen wie wunderbar weiche Teppiche, Bäume, die an Deutschland oder England erinnern, andere Bäume, die feuerrote Blumen tragen… Hier erkennt man die Vegetation, die man aus den flacheren Gebieten „kennt“ nicht mehr wieder. Es gibt hier keine Palmen mehr und auch die Blumen-Welt ist vollkommen verändert, denn im Hochland ist das Klima, mit Kälte und Nebel, vollkommen anders. Alles erinnert mehr an England oder Deutschland und ist trotzdem so faszinierend anders.
Bis zum Ende konnte ich nicht behaupten der Landschaft überdrüssig geworden zu sein, denn man sieht sich einfach nicht satt an all den exotischen Blumen, Bäumen und Früchten…man wähnt sich im Paradies.
Wundersame Begebenheiten:
Vom ersten Tag an gab es für mich so viele Dinge, über die ich mich wundern konnte!
Schon im Flughafen ging es los: Als ich im Flughafen Colombo auf Toilette gehen wollte, fielen mir an der Wand Schläuche mit einem Brausekopf auf. Nachdem ich Edna getroffen hatte, fragte ich sie, was es damit auf sich hätte. Da wurde ich direkt ins kalte Wasser geschmissen, was die singhalesische Kultur betrifft, denn die Singhalesen benutzen kein Toilettenpapier. Anstatt dessen putzen sie sich mit ihrer linken Hand ab und spülen mit der Wasserbrause nach. Bis heute kann ich nicht begreifen, warum die Leute dann nicht ständig eine nasse Hose haben…:D Die linke Hand wird aufgrund dieser Waschgewohnheiten nicht zum Essen oder Händeschütteln genutzt, denn sie ist die „schmutzige Hand“.
Als Edna und ich mit Ajith in einem „Restaurant“ waren, am Tag meiner Ankunft, hatte ich direkt den nächsten Kulturschock. Natürlich war das „Restaurant“, was in Deutschland eher ein Bistro gewesen wäre, wesentlich schmuddeliger als das, was wir aus westlichen Ländern kennen, aber darauf hatte ich mich schon einstellen können. Ich hatte jedoch nicht damit gerechnet, dass man in Sri Lanka in solchen Straßenbistros Teigwaren, sogenannte Shorties, bekommt, die schon durch zig Hände gegangen sind. Man bekommt einen Teller, auf dem eben diese Shoerties liegen, isst das was man möchte, darf ruhig alles einmal anfassen, und das, was letztendlich übrig bleibt, geht wieder zurück und wird später weiter verkauft. Zunächst war ich etwas entsetzt, aber schließlich ist mir klar geworden, dass die Schärfe in dem Essen ohnehin alle Keime tötet und dass so wenigstens nicht, wie in Deutschland, etliche Lebensmittel am Ende des Tages weggeschmissen werden müssen.
Ebenfalls verwunderlich war für mich die Tatsache, dass überall auf den Tischen Dosen mit alten Zeitungsstücken rumstanden. Auf meine Frage hin, wofür die denn gut seien, wurde mir erklärt, dass dies die Servietten seien. Das nenne ich sinnvolles Recycling!
Ebenfalls interessant ist der „RedBull-Ersatz“ Sri Lankas. Viele Leute hier sieht man ständig auf die Straße spucken, wobei sie rote Flecken auf dem Asphalt hinterlassen. Man könnte fast denken, sie würden Blut spucken. Tatsächlich ist es so, dass diese Leute Beatle Nut kauen. Die Beatle Nuss ist ayurvedisch und hat einen aufputschenden Effekt. Als leichte Droge kaut man sie meistens mit dem Beatle Blatt, mit Tabak oder anderen geschmacksgebenden Substanzen und meistens auch mit Schwefelpaste. Auch ich habe die Nuss einmal probiert. Die Nuss selber ist sehr hart und der Geschmack…könnte besser sein. Das Blatt schmeckt eben nach Blatt. Richtig fies wurde der Geschmack für mich, als der Tabak dazu kam und dann die Schwefelpaste. Die Schwefelpaste sorgt für eine rote Färbung des Mundes. Ich persönlich fand das ganze Rumgekaue nicht so lecker und das einzige, was ich gespürt habe, war ein leichtes Schwindelgefühl danach. Außerdem musste ich mir 2 Mal die Zähne putzen und hatte trotzdem noch einen roten Mund. Upul beispielweise hingegen nutzt die Beatle Nut gerne als Wach-Macher. Das häufige Kauen der Beatle Nuss macht sich dadurch bemerkbar, dass Zähne und Lippen durch die Schwefelpaste eine Rotfärbung bekommen.
Was für mich auch sehr verwirrend war und oft zu lustigen Missverständnissen geführt hat, ist die Gestik mit dem Kopf der Singhalesen. Schütteln sie den Kopf seitlich, so kann das „Nein“ aber auch „Ok“ bedeuten. Mehr als einmal musste ich nochmal nachfragen, was denn nun eigentlich gemeint war oder habe zur Erheiterung der anderen, genau das falsche verstanden.
Tief beeindruckt hat mich auch der Buddhismus. Auch wenn, genau wie in westlichen Ländern, die Religion in Sri Lanka, mehr an Stellenwert verliert, so können sich die Leute dennoch nicht vorstellen, wie man, so wie ich, von sich behaupten kann „nicht gläubig“ zu sein. Ich bin offiziell katholischer Religion, aber war seit Ewigkeiten in keiner Kirche mehr. Für die meisten Leute in Sri Lanka ist das kaum vorstellbar. Der Buddhismus begegnet einem hier wirklich an jeder Straßenecke. Überall findet man einen kleinen Schrein, eine Tempelanlage oder man sieht einen Mönch. Mich persönlich hat das sehr beeindruckt und ich habe viele Fragen über den Buddhismus gestellt. Natürlich gibt es auch in dieser Religion, die mehr eine Lebensphilosophie ist, etliche Erzählungen und Regelwerke, die einem unglaubwürdig erscheinen, oder die von den Gläubigen oder gar den Mönchen nicht eingehalten werden (zum Teil aber auch einfach, weil sie hinter der rasanten Entwicklung unserer Zeit hinterher hinken). Aber dennoch haben mich die Erzählungen über Lord Buddha schwer beeindruckt, genau wie die Intention der Philosophie, die Menschen einfach dazu zu erziehen, gut zu sein. Während der zwei Monate habe ich einige Tempel besichtigt und musste immer wieder feststellen, dass die Leute durch diese Religion aufzublühen scheinen. Um die Faszination des Buddhismus zu ergründen, habe ich jetzt zuhause angefangen, mich mehr mit dieser Religion zu beschäftigen.
Was mich nachhaltig geprägt hat, sind die Lebensverhältnisse der Leute in Sri Lanka. In Yattapatha haben die meisten Leute bis heute keinen Strom. Erst dieses Jahr sollen alle Haushalte mit staatlichem Strom versorgt werden. So kommt es, dass die Einheimischen nach Einbruch der Dunkelheit, um etwa 18 Uhr, nur noch mit einer Taschenlampe unterwegs sind.
Außerdem haben die meisten Haushalte keinen Kühlschrank, brauchen ihn allerdings auch nicht, weil sie Dinge, wie Käse, Wurst, Butter oder frische Milch eh nicht nutzen da sie diese teilweise nicht einmal im Leben probiert haben. Darüber hinaus haben die wirklich armen Leute in Sri Lanka bis heute kein Haus aus Stein und Beton, sondern bloß aus Lehm. Dass sind richtig ursprüngliche Lehmhütten, aus Matsch und Stöcken zusammen gehalten. Als ich zum ersten Mal in solch einer Hütte war konnte ich mein Erstaunen und Entsetzen kaum verbergen, da auch keine Betten vorhanden sind, sondern lediglich ein Tisch auf dem geschlafen wird oder eben der harte Lehmboden. Neben der Tatsache, dass die Leute ab 18 Uhr ständig im Dunkeln sind, fand ich auch die Vorstellung unangenehm, dass man ständig dreckige Füße hat. Auf Grund der Flipflops oder dem barfuß Laufen, werden die Füße draußen sowieso dreckig, aber in den Lehmhütten, werden sie auf dem Lehmboden auch drinnen dreckig. Bei solchen „Problemen“, die einem als westliches Mädchen auffallen, wird einem erst einmal bewusst, wie banal solche Dinge eigentlich sind, und mit was für wirklichen Problemen die armen Menschen in einem Dritte-Welt-Land, wie Sri Lanka, zu kämpfen haben.

Wundervolle Menschen:
Am wichtigsten in den 2 Monaten die ich in Sri Lanka war, waren für mich die wundervollen Menschen, die mich umgeben haben.
Zunächst sind da natürlich Edna und Alli. Die Zwei sind so außergewöhnliche Persönlichkeiten, dass man sie einfach selbst erlebt haben muss. Man kann mit ihnen Unmengen an Spaß haben, aber auch ernsthafte Gespräche führen. Sie machen sich außerdem große Mühe einem so viele Einblicke in ihr Leben und das Land in dem dieses stattfindet zu geben. So nimmt Alli einen mit auf die Ausflüge in die Natur, zum Wochenmarkt oder ins nächste Dörfchen und Edna gibt einem Yogastunden (ich habe hier das erste Mal Yoga gemacht und sofort meine Liebe für diesen Sport entdeckt), Einblicke in die Ayurveda-Therapie und erzählt einem viel über Land und Leute. Als Praktikantin habe ich mich hier wirklich gefühlt wie zuhause. Man weiß sich einfach gut aufgehoben!!
Das was Edna und Alli von einem als Praktikant an „Arbeit“ verlangen, sind eher gewöhnliche Haushaltspflichten, wie Kochen, Wäsche wachsen oder aufhängen und mal etwas putzen. Alles Dinge, die leicht zu bewältigen sind und durch die Gesellschaft der anderen Mitarbeiter sowieso viel Spaß machen. Ich habe mich hauptsächlich dem Kochen gewidmet und dadurch auch noch viel für mich persönlich mitgenommen. Mein erstes singhalesisches Menü habe ich zuhause bereits gekocht!
Man kann auch viel von Edna und Alli lernen, was Nachhaltigkeit betrifft, denn ihr Konzept des Öko-Tourismus ist allgegenwertig. So kann es an regnerischen Tagen dazu kommen, dass das Licht beginnt zu flackern oder die Wäsche nicht gewaschen werden kann, weil der Strom nicht ausreicht und die Wäsche ohnehin nicht trocken würde. Dennoch ist es nicht so, dass man sich vollkommen „ab von der Welt“ fühlt, da man trotzdem noch seinen MP3-Player oder das Handy laden kann und auch an manchen regnerischen Tagen trotzdem noch genug Strom da ist, um mit Edna und Alli einen gemütlichen DVD-Abend zu machen. Neben der Sparsamkeit mit dem Strom macht sich der Öko-Tourismus auch dadurch bemerkbar, dass die Zwei sehr darauf achten möglichst pflanzliche Erträge aus der Umgebung von Yattapatha in der Küche zu verwenden, so dass keine Produkte von weiter her geliefert werden müssen. Natürlich versuchen Edna und Alli einem auch einige ihrer Ansichten mit auf den Weg zu geben, so dass man das Prinzip der Nachhaltigkeit auch in Deutschland umsetzen kann. So hat Edna mich beispielweise versucht davon zu überzeugen, dass das Aufstellen von Maibäumen am 1. Mai im Rheinland diesem Prinzip doch eher wiederspricht…Leider bin ich ein Fan dieser Tradition und Edna konnte mich nicht ganz auf ihre Seite ziehen ;)
Neben Edna und Alli gibt es in der Singharaja Garden ECO-Lodge aber noch etliche andere wunderbare Menschen. Ich als Praktikantin habe mich mit den 7 Jungs, die den Stuff bilden, mehr als wohl gefühlt, weil man mit allen unglaublich viel Spaß haben kann. Außerdem versuchen alle einen an ihrem Leben teilhaben zu lassen. So erfährt man auch viel über die generellen Probleme der Singhalesen und über die persönlichen Schicksale der Arbeiter. Die generellen Probleme der Singhalesen entsprechen in etwa denen in Europa vor 100 Jahren. So haben Frauen immer noch sehr wenige Rechte innerhalb der Familien und sind hauptsächlich für die Haushaltsführung und die Kindererziehung zuständig. Männer, wie Frauen, verrichten schwerste körperliche Arbeiten auf Tee-, Reis- und Zimtfeldern und haben am Ende das Gefühl nicht zu wissen, wofür sie arbeiten, da dabei oftmals nicht allzu viel Geld abfällt. Neben der Armut sind die Probleme sehr vielfältig und werden dadurch geschürt, dass die Einheimischen nicht in der Lage sind, beziehungsweise, dass es sich nicht schickt, über Probleme zu sprechen. Durch die Freundschaften, die man während eines 2 monatigen Aufenthaltes knüpft, erfährt man viel über die persönlichen Schicksale, wie Alkoholprobleme, häusliche Gewalt oder absolut zerrüttete Familienverhältnisse. Für mich war es wegen der freundschaftlichen Bindungen umso schwerer diese gravierenden Probleme einfach so hinzunehmen. Auf meine Aussage, dass man manche Dinge aber doch ändern könnte und müsste habe ich häufig lediglich die Antwort bekommen: „That´s Sri Lanka!“ – die Leute fügen sich häufig wehrlos ihrem „Schicksal“.
Neben dieser weniger erfreulichen Erkenntnis, die einen bemerken lässt, dass Sri Lanka doch nicht das Paradies ist, für das man es zunächst hielt, spürt man dennoch beständig die Herzlichkeit der Menschen. So wurde ich während meiner 2 wöchigen Tätigkeit als „Lehrerin“ in der Pre School sehr warm aufgenommen. Wenn man als Praktikantin in die Pre School geht, so kann man zwar nicht wirklich davon sprechen, dass man unterrichtet, da die Kinder zwischen 3 und 4 sind, und sowohl Lehrer als auch Kinder sehr wenig Englisch verstehen, jedoch kann man sich trotzdem mit allen verständigen. So hatte ich zum Beispiel einen Jungen in der Klasse, der sehr gut verstanden hat, dass ich ihn nicht verstehe und er mich nicht. Ich hatte das Glück an der Vesak Poya, dem höchsten Feiertag in Sri Lanka, in der Schule sein zu dürfen. Alle Kinder und Lehrer trugen weiße Klamotten und keine Schuhe. Ich hatte zwar hellere Kleidung an, wusste aber nicht, dass ich meine Schuhe hätte ausziehen sollen. Daraufhin ist besagter Junge zu mir gekommen und hat mich gehauen und mir auf die Füße getreten, was ungewöhnlich war, da er sonst immer ganz lieb war. Als ich mich dann hinsetzte starrte er mir beständig auf die Füße. Erst da habe ich verstanden, dass er wohl meinte, dass ich meine Flipflops ausziehen soll. Eine Lehrerin hatte das ganze beobachtet und bestätigte, dass der Junge mir nur helfen wollte, alles richtig zu machen. Für mich war die Zeit in der Pre School, wenn sie auch kurz war, sehr interessant, da man bemerkt hat, wie leicht man sich auch ohne die gleiche Sprache zu sprechen verständigen kann und welche unterschiedlichen Arten der Erziehung es gibt. So dürfen die singhalesischen Kinder, wenn sie klein sind alles und gehen über Tische und Bänke, während bei uns auch im Kindergarten eher Disziplin herrscht. Auch die Essgewohnheiten Sri Lankas wurden hier wieder mehr als deutlich, wenn die Kinder sich ihren Reis mit den kleinen Händchen im Gesicht verteilten. Auch hier konnte man wieder sehen, dass Sri Lanka einfach vollkommen anders ist als Deutschland – zwar etwas chaotisch, aber einfach unglaublich warmherzig!
Dieser Eindruck des Landes wurde auch auf meinem Kurztrip mit Ednas und Allis Geschäftspartnerin Kamanai und ihrer Familie bestärkt. Sowohl sie, als auch ihre Kinder und ihr Freund haben alles möglich gemacht, damit ich etwas von ihrem wunderschönen Land sehe und ihre Kultur und Gepflogenheiten besser kennenlerne. Sie haben beispielsweise an jedem Obststand gehalten, an dem sie eine besondere Frucht entdeckten, damit ich sie probieren kann, haben mir viel über die religiösen Differenzen und die Probleme in Sri Lanka, aber auch über ihre persönlichen Probleme erzählt und mich aufgenommen wie ein viertes Kind. Dadurch, dass ich die Möglichkeit hatte mit einer einheimischen Familie zu reisen, habe ich das Gefühl, Sri Lanka noch näher gekommen zu sein.
Auch bei anderen Erlebnissen hatte ich ganz klar das Gefühl „Das ist Sri Lanka“. So war ich nach einem Vormittag in der Pre School auf dem nach Hause Weg mit einem Pre School Bus. Zunächst mussten wir 30 Minuten vor einer anderen Schule warten. Auch das macht Sri Lanka aus, denn nicht geht hier mit großer Hektik von statten, sondern schön gemächlich. Als dann die andere Schule Schulschluss hatte, strömten etwa 50 Leute in den kleinen Pre School Van, der maximal für 20 ausgelegt war. So stapelten sich alle Leute übereinander. Mir wurde dann ein kleiner Junge auf den Schoß gesetzt, der total niedlich war…aber leider tierische Angst vor meiner hellen Haut- und meiner blonden Haarfarbe hatte. Zu Anfang schrie er und wollte nicht bei mir sitzen. Irgendwann hatte er sich aber an mich gewöhnt und streichelte mir über den Arm und schaute dann, ob sich seine Haut auch heller färbte, dadurch, dass er mich berührt hatte. Gerade, als wir anfingen kleine Spielchen zu machen, entdeckte er meine Haare. Erst streichelte er sie, dann haute er mir auf den Kopf und schließlich krallte er sich mit all seiner Kraft in meinen Haaren fest und wollte knapp zehn Minuten einfach nicht loslassen, sodass mir schon die Tränen kamen. Das war nicht die einzige Situation, wo man bemerken konnte, dass die weiße Hautfarbe für manche Leute noch vollkommen neu ist. Viele Leute in der Gegend um Yattapatha haben noch nie weiße Menschen gesehen, so dass sie dann entweder vor lauter Faszination mit offenem Mund starren, dir freudig zuwinken, als seist du eine Königin, dir im Bus über die Haare streicheln oder aufgeregt Fotos mit dem Handy von dir machen. Jedenfalls sind sie immer offen dafür einen kennenzulernen und begegnen einem immer sehr freundlich.
Alles in allem ist mein Fazit meines Aufenthaltes in Sri Lanka, dass ich die 2 Monate jeder Zeit wiederholen würde und davon überzeugt bin noch mal zurückzukehren nach Yattapatha.
Ich für meinen Teil halte Sri Lanka tatsächlich für ein Wunderland – ein Land, mit der Fassade des Paradieses, welches aber noch einige Probleme zu bewältigen hat. Jeden Tag konnte ich neue Dinge entdecken und mich über Neues wundern… und jedes Mal war es atemberaubend schön oder einfach vollkommen anders, als alles was man kennt!
Das ist Sri Lanka – Man muss es einfach selbst gesehen haben!