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Eine Geschichte über Adoptionen und Zusammenführungen aus Sri Lanka

Mehr als 35.000 Kinder wurden in den letzten 25 Jahren in Sri Lanka zur Adoption freigegeben. Die Gründe dafür sind bis heute immer noch die gleichen. Ausweglose Armut, Vergewaltigung und Inzest. Wir haben sie gesehen, die Orte, wo Mütter ihre neugeborenen Babys zur Adoption freigeben. Doch nur wenige finden eine Unterstützung so wie sie z.B. in einem Konvent angeboten wird. Dort leben Mütter, die selber noch Kinder sind. Sie werden oftmals in der eigenen Familie vom Vater missbraucht, geschwängert und dann ausgestoßen.
Auch während unserer Aufbauhilfe unmittelbar nach der Tsunami-Katastrophe, wurden wir von einer verzweifelten Mutter gebeten, sich um ihre Tochter zu kümmern. Die Angst in den Augen des Kindes werden wir in unserem ganzen Leben nicht vergessen…

Die Vermittlung von Adoptionen und die spätere Zusammenführungen ist ein lukratives Geschäft, an der man sich mittlerweile auf ungewöhnlichste Art und Weise bereichern kann. Dazu unsere Geschichte:

Vor ein paar Wochen erreichte uns folgende Mail aus Deutschland.
Zitat: “Ich recherchiere schon seit längerer Zeit nach dem Verbleib der Eltern einer Freundin von mir. Sie wurde vor 26 Jahren von Sri Lanka nach Deutschland adoptiert und leidet psychisch sehr darunter, dass sie ihre biologischen Eltern nicht kennt und würde alles darum geben sie zu finden. In ihrer Geburtsurkunde ist Yattapatha als Geburtsort ihrer Mutter eingetragen und bei der Eingabe des Ortsnamen in eine Internet-Suchmaschine bin ich auf sie gestoßen. Besteht die Möglichkeit, dass sie mir bei der Suche der Eltern helfen können?“
In unserem Wohnort Yattapatha, haben Edna und ich uns mit großen Augen angeguckt und die Aufregung und Nervosität stand uns buchstäblich ins Gesicht geschrieben. Wir haben sofort geantwortet. Denn wenn es sich wirklich um unseren Wohnort Yattapatha handeln würde und er uns den Namen der Mutter nennen könnte, würden wir gerne aktiv helfen wollen. Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten und wir bekamen nicht nur den Vor- und Nachnamen der Mutter, sondern auch das Geburtskrankenhaus der damals zur Adoption freigegebenen Tochter genannt. Das Krankenhaus ist nicht allzu weit von uns entfernt und so könnte sich die Mutter tatsächlich bei uns in Yattapatha befinden. Unsere Geschäftspartnerin Kamani war gerade nicht zu Hause und wir sind sofort zu unserem Koch gegangen. „Ja, die kenne ich!“ war seine Antwort, „ der Bruder wohnt gleich unten im Ort“. Der Verbleib der Frau sei ihm aber leider nicht bekannt. Mit großer Freude haben wir die guten Nachrichten gleich wieder nach Deutschland gemailt. Die weiteren Recherchen haben dann Kamani und unser Freund Anura übernommen. Ein bisschen dumm nach dem Verbleib gefragt (damit kein unnötiger Verdacht geschöpft werden konnte) und es ergab sich eine vage Ortsangabe. Am nächsten Tag haben sich Kamani und Anura mit dem Motorrad auf den Weg gemacht und tatsächlich hatten sie nach stundenlanger Suche die Mutter samt Vater gefunden. Es war eine bedrückende Geschichte, mit der sie zurück kamen. Die Eltern sind völlig verarmt und leben in einer kleinen Hütte. Diesmal haben wir die Nachrichten direkt übers Telefon übermittelt und der Bekannte sprach sich gleich darüber aus, dass er für eine TV-Produktionsfirma arbeitet und er daraus gerne eine Story machen würde. Als Dankeschön für unsere Bemühungen und Engagement würden sie gerne eine Woche unsere Lodge als Unterbringung fürs Team nutzen und dabei einen kleinen Dreh über die Lodge mit in die Story einbinden. Mit den Worten: „Das wäre doch auch eine tolle Werbung für uns“ beendete er unser Gespräch. Es ging alles so schnell und wir haben uns für die Tochter in Deutschland so gefreut. Dazu noch etwas Werbung, eine runde Sache haben wir gedacht.
Unser Glaube an eine TV-Dokumentation in Sri Lanka ist allerdings schon nach kurzer Zeit geplatzt. Der Intendant der TV-Produktionsfirma hatte ganz andere Ideen. Seine Erklärungen, an welchen Sender und für welche Serie die Produktion verkauft werden sollte, waren mehr als bedauerlich.
An unserer Ideologie völlig vorbei, sollte ein Reality-Bollywood-Drama entstehen mit den Eltern aus Sri Lanka und der Tochter aus Deutschland in den Hauptrollen. Entsetzt darüber, wie die Gefühle von Menschen derartig ausgenutzt werden sollen und das für eine perverse Minderheit, die sich an solchen Serien ergötzen können, haben wir sofort zurück gerudert. Mit einem förmlichen und auf Sachbehalte bezogenen Anschreiben haben wir unsere Bedenken geäußert und gleichzeitig dargelegt, dass wir uns von einem solchen TV-Dreh deutlich distanzieren. Wir erhielten eine mit Boshaftigkeiten nur so bestückte Antwort. Uns wurde Anmaßung und kein spezifisches Wissen vorgeworfen. Nun fühlen wir uns umso mehr bestätigt, dass wir mit unserer Distanzierung genau richtig gehandelt haben. Gerne möchten wir der Tochter aus Deutschland dabei helfen ihre Eltern zu finden, wobei wir ja auch von deren Verbleib wissen. Wir können nur annehmen, dass die Tochter aus Deutschland unwissentlich an einem solchen TV-Dreh teilnehmen wollte und genau so wie wir mit falschen Versprechungen geködert wurde.
Erst seit kurzer Zeit ist uns der volle Name der Tochter aus Deutschland bekannt, haben sie aber über das Internet nicht ausfindig machen können. Wir hoffen, dass sie den Weg zu uns findet und ein menschenwürdiges Wiedersehen mit ihren Eltern anstrebt.

Eure Meinungen interessieren uns! In unserem Facebook habt Ihr die Möglichkeit Euch einzubringen.

Aus der Not heraus und mit der Hoffnung, dass ihre Kinder und Neugeborene einen Weg aus der extremen Armut finden, geben sie ihre Kinder zur Adoption frei.

Die Tsunami-Katastrophe hat viele Kinder zu Weisen gemacht. Aber auch die Ausweglosigkeit war ein war ein Grund dafür um Kinder und Babys abzugeben.

Im Konvent werden Kinder betreut, die selber Kinder geboren haben. Sie sind Vergewaltigungsopfer, teilweise aus der eigenen Familie und anschließend aus Scharm verstoßen worden.

Babys, die zur Adoption freigegeben wurden.

Zeitungsausschnitt über das Wiedersehen zwischen Adoptivkindern und ihren biologischen Eltern.