Illustration Blog

Die kostbaren Tränen des Kautschukbaumes

Jeder starke Baum war einmal ein kleines Pflänzchen und hatte einen langen Weg um Wurzeln zu schlagen. Der Kautschukbaum allerdings, machte sich während der britischen Kolonialzeit auf eine sehr lange Reise und fand seinen Weg aus Brasilien über London nach Ceylon und dann in das gesamte tropische Asien.
Von » Heneratgoda nord-östlich von Colombo
wurden die Setzlinge in ganz Britisch-Malaya verteilt.
Im tropischen Klima herrschen optimale Wachstumsbedingungen für Kautschuk,
besonders im Südwesten von Sri Lanka und so hat es der Kautschukbaum auch seinen Weg in unseren Garten gefunden.
Haben die schlanken und in gleichmäßigen Abständen gepflanzten Bäume einen Umfang von 50cm erreicht, dürfen sie das erste mal „geritzt“ werden und der weißen Latexsaft wird gewonnen.
An jedem unserer Kautschukbäume hängt nun eine halbierte Kokosschale, die den weißen Baumsaft nach dem Einschnitt auffängt. Piyasiri, unser Gärtner, ritzt nun jeden Morgen mit einem Messer Millimeter für Millimeter eine spiralförmige Schnittkante in die Rinde und
sofort tropft die weiße Flüssigkeit in die Kokosschalen. Schon nach ein paar Stunden kann der Latexsaft eingesammelt werden und abgefüllt in flachen, rechteckigen Schüsseln
beginnt dann der Gerinnungsprozess. Die geronnene stockige weiße Masse wird
anschließend gepresst und zu Gummimatten gewalzt. Zum trocknen auf die Leine
gehangen, werden sie anschließend noch geräuchert und damit für die Weiterverarbeitung bzw. für den Export haltbar gemacht.
Durch ständige Schwankungen des Marktpreises und die zusätzliche Gewinnung des
Rohstoffs aus Erdöl, steht der nachhaltige Kautschuk unter ständigen Preisdruck und
bietet vor allem dem Kleinbauern keine gesicherte Einnahmequelle mehr. Dabei sollten wir doch glauben, dass nachwachsende Rohstoffe im Wachstum sind, doch die Entscheidung, was die Industrie am Ende verarbeitet liegt zum großen Teil bei uns, dem Verbraucher. Viel zu gerne entscheiden wir uns am Preis und so ist unser endliches Erdöl immer noch die Nummer 1 in der Kunststoffindustrie.

Bewusst und mit dem täglichen Umgang von Kautschuk auf unserer Lodge, habe ich mich schon vor Jahren für die Naturkautschuk-Yogamatte entschieden.
Die langlebige und rutschfeste Yogamatte will allerdings auch gepflegt werden und mag unser tropisches Klima, welches ja eigentlich ihr Zuhause ist, gar nicht gern. Um Schimmel vorzubeugen möchte sie nach jedem Gebrauch ausgiebig gelüftet und getrocknet werden.
Mit diesem Kompromiss kann ich mich gut leben, wenn ich sehe, welche Arbeit doch in der Herstellung steckt und freue mich, Euch einen natürlichen Platz auf der Yogamatte
anbieten zu können.

Namaste out of the wild,

Eure Edna