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Der Königsweg zum Adam’s Peak (Sri Pada)

Für die frühen arabischen Seefahrer galt er als höchster Berg der Welt und bis 1782 galt er noch als höchster Berg Asiens. Sri Pada (der edle Fuß) ist mit 2243m lediglich der vierthöchste Berg Sri Lankas, doch seine spirituelle Größe überragt die meisten Berge der Welt.
Wegen eines überdimensionalen Fußabdrucks, den Buddha auf seinem letzten Besuch in Sri Lanka am Gipfel hinterlassen haben soll, wird er von den Buddhisten verehrt. Für die Hindus stammt er von Shiva, für die Christen und Moslems ist es der Fußabdruck Adams, der nach der gemeinsamen Vertreibung mit Eva aus dem Paradies hier seinen Fußabdruck hinterlassen haben soll. Aus Mitleid soll Gott die beiden auf Sri Lanka verband haben, weil es dem Paradies am nächsten kommt.
Im April 2005 haben wir den Adam’s Peak zum ersten Mal über die kürzere Nordroute (Hattonweg) bestiegen. Auf der rund 7km langen Wegstrecke helfen 4800 zum Teil sehr steile Stufen, den 1000m Höhenunterschied zu bewältigen, was schon eine größere Herausforderung für uns war. Doch für eine spirituell „richtige“ Pilgerreise besteigt man den Sri Pada über die etwas in Vergessenheit geratene und 15km lange Südroute, für die wir uns dieses Jahr außerhalb der Pilgersaison entschieden hatten.
Eines sei jetzt schon gesagt, für den Höhenunterschied von rund 1.700 m benötigt es eine gute Kondition, doch der ungeahnte Gewinn auf dieser zum Teil neu angelegten Route ist unermesslich. Wir sind auch dieses Mal, wie für alle Pilger üblich, in der Nacht gestartet. Nach dem Abendessen sind wir um 20:00 Uhr mit dem Van aus Singharaja Garden gestartet und haben gegen Mitternacht unseren Ausgangspunkt „Carney“ rund 25km von Ratnapura erreicht. Für die uns unbekannte Strecke haben wir 5-6 Stunden kalkuliert und lagen genau richtig mit unserer Einschätzung.
Nach dem wir uns am Van noch mal gestärkt hatten, sind wir ausgestattet mit Kopflampen und Wanderstöcken in die Dunkelheit gezogen. Der Eingang war klar gekennzeichnet und von vielen, nur in der Pilgersaison geöffneten Verkaufsständen gesäumt. Mit unserer Vierergruppe waren wir die einzigen weit und breit und der Weg teilte sich schnell in mehrere Abzweige. Nach rund 45 Min. haben wir in einer Sackgasse feststellen müssen, dass wir uns wohl für den falschen Weg entschieden hatten und machten kehrt. Um 1:15 Uhr hatten wir dann endlich den richtigen Aufstieg erreicht, der uns mit tausenden von Stufen zum ersten Gipfel des Vorgebirges gebracht hat. Der Stufenweg führte durch dicht bewaldetes Gebiet und erst als wir auf dem Weg zum zweiten Gipfel waren, wurde der Wald vom dichten Bambus abgelöst. Nach 8.000 Stufen hatten wir zum ersten Mal Blickkontakt zum Gipfel, der mit seiner steil raus ragenden Spitze schon erahnen ließ, was da noch auf uns zu kam. Von nun an ist jeder sein eigenes Tempo gegangen und mit dem Ziel, den Gipfel noch vor Sonnenaufgang zu erreichen. Weitere 3.000 und zum Teil extrem steile Stufen führten uns zum Gipfel, auf dem wir dann, wie die nebenstehenden Fotos zeigen, für unsere Mühen mehr als belohnt wurden.
Den Abstieg haben wir dann über die kürzere Nordroute genommen, wo im Tal schon Ajith und Edna mit dem Van auf uns warteten. Die beiden sind die Nacht über die 5 Stunden lange Strecke um die Berge rum nach Hatton gefahren. Gemeinsam und alle etwas übernächtigt haben wir im einen der Pilgerhotels ein gutes Frühstück zu uns genommen und uns dann auf den Rückweg gemacht. Gekrönt haben wir unsere Tour dann noch mit einer zünftigen Wildwasser-Rafting-Tour auf dem Kelani Ganga. Vom kühlen Nass wieder top fit durchfuhren wir dabei noch den berühmten Drehort des Films „Die Brücke am Kwai“.

Wer Interesse an einer solchen Tour (auch in umgekehrter Wegführung) hat, kann sich gerne an uns wenden.

Letzte Stärkung und Euphorie vor dem schweren Aufstieg.

Auf dem richtigen Weg!

Der Morgen graut. Auf geht’s, nur noch 500 Höhenmeter.

Die Sonne geht auf und unser Ziel ist nahe.

Wir sind oben und vor uns der berühmte Gipfelschatten.

Zur Belohnung darf für jeden Aufstieg, einmal die Glocke geläutet werden.

Auch der Abstieg ist geschafft und wir blicken noch mal zurück auf den Sri Pada.