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Sri Lankas Nord-Westen und Osten

Nach zwei Arugam Bay-Touren im letzten Jahr wollten wir gerne mehr von der Ostküste mit ihren angeblichen Traumstränden sehen. Viele Jahre ließ der Bürgerkrieg keine Reisen in den Osten oder Norden zu und so wollten wir einen bisher immer nur geplanten Reisetraum durch Sri Lanka verwirklichen.
Wir wollten uns Zeit nehmen und so haben wir gemeinsam mit unserer Tante, zwei Freunden und unsere Volontärin eine 8-tägige Reise geplant. Zunächst sind wir der Westküste in Richtung Norden gefolgt und bis Negombo war uns alles noch bekannt. Kalpitya, eine Halbinsel im Nord-Westen und ca. 3 Autostunden von Colombo entfernt, war unser erstes „Neulandziel“ in Sri Lanka. Wir hatten gelesen, dass seit 2010 ein ausländischer Investor angefangen hatte, eine kleine touristische Infrastruktur an diesem wunderschönen Küstenstreifen, mit endlosen Sandstränden, zu schaffen. Mit Erstaunen erkannten wir am weiten Horizont einen Windpark mit mindestens 30 Windrädern und freuten uns über den Einsatz von erneuerbaren Energien in einem aufstrebenden „Entwicklungsland“.
Von Mai bis November herrscht hier Nebensaison und so gab es nur ein paar vereinzelte Kitesurfer, die Wind und Wellen bei herrlichem Sonnenschein für sich nutzten. Luxuriöse Cabanas und Familienbungalows im Robinson-Stil fügen sich unauffällig in die Palmenhaine am Strand ein. Wir waren begeistert und haben gleich für 2 Nächte gebucht.

Die Traumstrände, gemeinsam mit dem naheliegenden Wilpattu-Nationalpark, sind wohl die beste Alternative zum Yala-Nationalpark, denn die Populationen an Elefanten und Leoparden sind ähnlich. Mit der Eröffnung der von uns sehr gut zu erreichenden Autobahn bis Colombo ist die Anfahrt deutlich verkürzt und wir werden in Zukunft für unsere interessierten Gäste eine 3-Tagestour ausarbeiten.

Um unser eigentliches Ziel, die Ostküste zu erreichen, haben wir Sri Lanka von Puttalam nach Trincomalee gequert. Einen kleinen Zwischenstopp haben wir in der alten Königsstadt Anuradhapura gemacht, um dort den vor 2800 Jahren gepflanzten Ableger des Bodhi-Baum zu besichtigen, unter welchen Buddha in Nord-Indien seine Erleuchtung gefunden hat. Für die Ruinen der alten Königsstadt haben wir uns dieses Mal leider keine Zeit mehr genommen, weil wir gerne vor Sonnenuntergang unser Quartier am Nilaveli Strand, ganz in der nähe von „Trinco“ erreichen wollten.

Die Stadt Trincomalee selber hat keinen besonderen Reiz, doch der berühmte Nilaveli-Strand, der sagenumwogene Swami Fels und die Taubeninsel (Pidgeon Island) mit ihrer bunten Unterwasserwelt, die zum Schnorcheln einlädt, sind immer eine Reise wert. Wir haben uns drei Tage Zeit gelassen, um alles zu erkunden.

Von Trinco aus haben wir unsere Fahrt Richtung Batticaloa fortgesetzt. Unser heutiges Ziel sollte die Passekuda Bay sein und zählt zu den schönsten Stränden der Welt. Auf dem Weg gab es vom ehemaligen Bürgerkrieg kaum eine Spur mehr. Der innerhalb von einem Jahr fast fertiggestellte Ausbau von Straßen und Brücken über Lagunen, wo es früher nur Fähren gab, sorgen in naher Zukunft für eine optimale Infrastruktur. Auf Grund einer noch im Bau befindlichen Brücke mussten wir einen größeren Umweg über „noch“ Sandpisten im staubtrockenen Landesinneren machen. Hier herrscht noch große Armut, doch Staat und Hilfsorganisationen sorgten schon für die Wiedereingliederung der vielen Kriegsflüchtlinge. Man setzt auf moderne Konzepte und die Ländereien werden mit Be- und Abwässerungskanälen eingefriedet. Neue Straßen werden mit großzügigen Brücken ausgebaut, damit die riesigen Mengen an Regen, die während der beginnenden Monsunzeit im November einsetzen, bewältigt werden können. Groß angelegte Wasserspeicher sorgen in der trockenen Jahreszeit wiederum für die nötige Bewässerung. Sri Lanka will seine eigene Landwirtschaft weiter ausbauen und die Grundsteine sind auch in den ehemaligen Krisenregionen gelegt.

Gegen Mittag haben wir die Passekuda Bay erreicht, doch das bisher einzige Hotel war ausgebucht. Statt Traumstrandidylle gab es hier nur Baukräne und in ein paar Monaten werden hier sicherlich mehr als 2000 Betten zur Verfügung stehen. Alles Luxus natürlich, doch unser Bild vom Traumstrand ist jäh zerplatzt und so teilten wir den Frust mit den Fischern, denn für ihre Boote gibt es auch keinen Platz mehr…
Zum Glück haben wir noch etwas abseits vom Strand ein kleines und liebevoll errichtetes Restaurant gefunden, wo wir sehr gut zu Mittag gegessen haben. Die Randzonen sind die einzigen Plätze, welche die Investoren den hier Ansässigen gelassen haben. Der Restaurantbesitzer hat große Hoffnung, denn für seine einfachen Verhältnisse hat er viel für den Tourismus riskiert. Ob sich das Risiko gelohnt hat, können wir leider nur bezweifeln, denn bei dem zukünftigen Überangebot der 5 Sterne plus Hotels wird für die meisten hier nicht viel übrig bleiben.

Wir sind direkt weiter zur Arugam-Bay geflohen und freuen uns immer wieder, dass hier der Ursprung durch eine Bürgerinitiative erhalten bleibt…

Kalpitya, Urlaub im Robinson-Stil.

Achtung Elefanten! Warnschild am Wilpattu-Nationalpark.

2800 Jahre alter Ableger des originalen Bodhi-Baum aus Nord-Indien.

Der Bodhi-Baum bietet wohl die sicherste Wohnung der Welt.

Sonnenaufgang und Fischermänner am Nilaveli Strand in Trincomalee.

Der sagenumwogene Swami Fels.

Farbige Korallenbänke rund um die Tauben-Insel „Pidgeon Island“.

Umweg durchs trockene Landesinnere.

Passekuda Bay

Feuerholztransporter

Die Arugam-Bay, hier fühlen wir uns nach Singharaja Garden noch am wohlsten…