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Affe verprügelt Hund - Reisebericht aus der F.A.Z.

Liebe Reisende,
nachfolgend haben wir einen Sri Lanka Reisebericht aus der F.A.Z. für Sie in unseren Blog gestellt. Gefunden habe ich den Bericht auf der Facebook-Seite unseres Kooperationspartner „Accept Reisen“ und dort auch kurz kommentiert.
Zunächst empfand ich diesen Reisebericht wie eine Reisewarnung für Sri Lanka, doch genauer betrachtet ist es leider ein Erlebnisbericht den viele Pauschaltouristen und auch gelegentliche Individualreisende mit der Autorin teilen könnten. Im Reisebericht ist fest zu stellen, dass durch die erlebten Enttäuschungen, einem so wunderschönem Land wie Sri Lanka, dann leider nicht mehr viel abgewonnen wurde. Natürlich ist dieser Reisebericht für eine breite Leserschaft nicht gerade Objektiv, zeigt aber deutlich auf, dass immer noch die gleichen (Erwartungs)Fehler von Reisenden und Einheimischen gemacht werden. Hier in unserem Blog möchte ich die Erlebnisse der Reisejournalistin Karen Krüger für Sie erläutern und auch die nötigen Hinweise für Ihre etwaige Reise nach Sri Lanka aufführen.

Affe verprügelt Hund
Sri Lanka ist ein Land der Widersprüche. Die Natur ist von berückender Schönheit und paradiesischer Fülle. Doch während der Regenzeit kann sie zum Alptraum werden. Wie man Besuchern die Flora und Fauna näher bringt, ohne sie zu verschrecken, hat man auf der Insel noch nicht überall gelernt.
Von Karen Krüger
13. Mai 2011
Gerade regnet es einmal nicht. Es ist heiß, sehr heiß, sogar noch jetzt, da sich der Tag dem Ende neigt. Das macht uns zu schaffen. Am Straßenrand sitzen schmutzige Affen und lauern darauf, dass die Bewohner ihren Abfall des Tages in den Graben werfen. An einem Baum hängt eine Meute krächzender Flughunde, auch sie warten auf die Dämmerung. Die Hitze in Sri Lanka ist nicht diese angenehme Wärme, wie man sie von Sommertagen an der Adria oder aus Südfrankreich kennt. Nein. Wenn es in Sri Lanka heiß ist, dann ist es klebrig, feucht und schwül. Vor allem jetzt, während der Monsunzeit. Alle paar Stunden kommt dann etwas vom Himmel, das die Singhalesen Regen nennen. Die Tropfen haben die gefühlte Größe von Tennisbällen, und so fühlen sie sich auf der Haut auch an. In Sekundenschnelle ist man bis auf die Unterwäsche durchnässt; aus Erdsenken werden warme, stinkende Tümpel, auf deren Oberfläche braune Bläschen schwimmen. Und der Urwald verwandelt sich zu einem feuchten, noch undurchdringlicheren Geflecht einander verschlingender Pflanzen. Doch auch wenn es nicht regnet, kleben die Haare im Gesicht, die Hose an den Beinen, die Haut juckt. Der Himmel ist dann fast den ganzen Tag über milchig-weiß, die Sonne ist ein schleimiger Ball. Irgendwann wischt man sich nicht mehr den Schweiß von Hals und Stirn.

Der Ayurveda-Mann
Was denn, zu viel Sonne abbekommen? Ehe die Gefragte auch nur antworten kann, hat Rohan ein Messer in die Pflanze neben sich gerammt. Glasklarer Saft quillt aus der Wunde. “Aloe Vera!”, ruft der junge Mann, reißt sein Messer in die Höhe, als habe er soeben dem fiesesten aller Waldgeister den Garaus gemacht. Dann fängt er die hervorquellenden Tropfen mit dem Finger auf und schmiert den Saft auf die Arme der Touristin. Rohan ist Student der Ayurveda-Medizin. Schon der Großvater und auch der Vater fertigten Salben, Tinkturen und Tees nach Rezepten der aus Indien importierten Heilkunst und linderten damit die Leiden von Nachbarn und Verwandten. Rohan hingegen hat den internationalen Markt im Blick: Er führt Touristen durch einen Gewürzgarten, der, so sagt er, ihn und seinen Kommilitonen als Materiallager für ihre Rezepte dient, und berät sie anschließend beim Kauf von Salben, Tees und Tinkturen. Die Wege sind fein geharkt, die Beete sauber mit Kokosnussschalen eingefasst. Jahrhundertealte Bäume strecken ihre mächtigen Kronen in das faule Blinken der Sonne, zarter Bambus rahmt einen brackigen Teich, von einem Strauch hängen fleischig-rote Blütendolden.
Rohan eilt von Busch zu Baum, von Strauch zu Rabatte, zupft hier nach einem Blatt, teilt dort liebevoll Zweige auseinander, zerbröselt winzige Kerne zwischen den Fingerspitzen und hält uns wohlduftende Blätter und abgebrochene Rinde unter die Nase. Er versucht ein Ratespiel, das aber nicht funktionieren will – weil wir Gewürze nur in Tütenform aus dem Supermarkt kennen. Also verlegt sich Rohan darauf zu erklären, was man mit der jeweiligen Pflanze anstellen kann: Curry hilft bei Schlangenbissen, Ingwer gegen Halsschmerzen, Kardamom bekämpft Mundgeruch, Kakao befreit von Schlafstörungen, Nelken lindern Zahnschmerzen, Zimt heilt Ohrenentzündungen.
Ein bärtiger Tourist und seine bis auf einen Augenschlitz schwarz verhüllte Gattin schlendern vorbei. Von Rohans Kollegen werden sie unter einen Baldachin gelenkt. Der Araber krempelt sein Hosenbein hoch und testet eine Enthaarungscreme. Später, als auch wir unter dem Baldachin sitzen, erklärt sich einer von uns ebenfalls als Testperson bereit. Tatsächlich verwandelt sich sein behaartes Männerbein in samtweiche Babyhaut. Und das alles ohne Chemie; angeblich besteht das Zeug aus Kurkuma. Ein Wunder. Ayurveda sei eine ganzheitliche Medizin, sagt Rohan und hebt den Zeigefinger: “Sie bekommen deshalb jetzt zum Abschied eine echte Ayurveda-Rückenmassage geschenkt”, ruft er, und schon kommen drei Männer in speckigen Hemden heran geschlurft. Einer von ihnen gähnt herzhaft, der andere hat eine mächtige Wampe, der dritte lächelt zahnlos. Meister der ayurvedischen Heilkunst hatte man sich irgendwie anders vorgestellt. Irgendwie spiritueller. Der Mann ohne Zähne scheint jedoch tatsächlich sein Handwerk zu verstehen. Nacken und Schultern lockern sich – für einen winzigen Moment. Dann aber rutscht die Hand des Zahnlosen wie zufällig von der Schulter zum Schlüsselbein und noch ein Stückchen tiefer. “Wollen Sie nicht auch ihr T-Shirt ausziehen?” zischelt es warm an meinem Ohr. Nein danke, das will ich nicht. Und auch keine Ayurveda-Massage mehr.

Die Cousine vom Land
Vieles in Sri Lanka hat einen doppelten Boden. Der Bürgerkrieg, der das Land mehr als dreißig Jahre lang in Atem hielt, ist seit mehr als einem Jahr vorbei. Die Narben und das Leid, das er hinterlassen hat, ahnt man, bekommt aber nichts davon zu sehen, da der Norden des Landes, wo der Krieg besonders heftig tobte, nur mit ausgewählten Reiseveranstaltern besucht werden darf – das Auge der Touristen soll durch nichts gestört werden. Viele von ihnen kommen wegen der jahrhundertealten Ayurveda-Traditionen in das Land. Und sitzen dann Quacksalbern auf, die überall im Land sogenannte Wellness-Tempel errichtet haben, in denen man unter “ganzheitlicher Behandlung” vielleicht den ganzen Körper versteht, aber nicht unbedingt nur Ayurveda-Kuren im Sinn hat. Der Sextourismus ist auf Sri Lanka weniger offensichtlich als in anderen asiatischen Ländern. Rotlichtviertel gibt es nicht. Doch man spürt seine Allgegenwärtigkeit, auch als Frau. Da ist der fragende Blick des Zimmerboys, der einen Moment zu lange in der Tür stehen bleibt, nachdem man ihm ein Trinkgeld gegeben hat. Da ist das nervöse junge Mädchen, das in Begleitung des einheimischen Reiseleiters spät abends das Hotel betritt – sie sei seine Cousine, sagt er einmal; eine andere stellt er als alte Freundin vor. Und da sind die Angebote der jungen Männer, die bei Sonnenuntergang am Strand patrouillieren. Man hatte sich dorthin gesetzt, um Ruhe zu finden und Kühle, um Abstand zu bekommen von jenen schlüpfrigen Worten und Blicken, die man nicht als Erinnerung an Sri Lanka mit nach Hause nehmen will. Die Männer lassen nicht locker: “We make you relax! For free!” Man flüchtet weiter, ins Meer. Es ist lauwarm und fühlt sich an wie abgestanden-glitschiges Badewasser.

Der ermordete König
Baden über den Wolken, dort, wo es angenehm kühl ist, wollte König Kassapa I. Auf dem zweihundert Meter hohen, nach allen Seiten steil abfallenden Felsen von Sigiriya erfüllte er sich im fünften Jahrhundert diesen Traum. Zuvor hatte er noch seinen Vater, König Djatusena, bei lebendigem Leib einmauern lassen. Denn dieser hatte dem Sohn die Thronfolge verwehrt, und nach einer Streiterei außerdem die eigene Schwester verbrennen lassen. König Kassapa wollte dem Wahnsinn in seiner Familie entfliehen, sagen die Menschen in Sri Lanka. Auf dem Felsen baute er sich deshalb eine Palastanlage mit Swimmingpool und einem Thron, der zur aufgehenden Sonne blickt. In dem Wassergraben um den Felsen setzte er Krokodile aus. Dann entführte er im ganzen Land die schönsten Mädchen und zog sich mit ihnen – fünfhundert an der Zahl sollen es gewesen sein – auf den Felsen zurück. Heute turnen dort Hunderte von Affen herum. Als wir die Stufen zu den Palastruinen erklimmen, verprügelt einer von ihnen gerade einen Hund.
Den unglücklichen Mädchen begegnen wir auf halber Höhe. Eine zupft gedankenverloren an einer Lotusblüte; eine andere hebt anmutig den Arm zum Tanz, um ihren Mund spielt ein geheimnisvolles Lächeln. Manche der Frauen sind halbnackt dargestellt, sie alle haben zarte Taillen und ausladende Brüste. Die Soldaten des Königs durften sich den Frauen nur mit Blicken nähern. Also griffen sie zu Pinsel und Farbe und setzten die geweckten Sehnsüchte in Fresken um. Auf den Felswänden von Sigiriya tanzen die Wolkenmädchen bis in alle Ewigkeit. König Kassapa wurde von seinem Bruder erstochen.

Der unsichtbare Wal
Die Südküste Sri Lankas ist ein Dorado für Walbeobachtungen. Das hat man uns gesagt. Deshalb sind wir zeitig aufgebrochen und sitzen nun, kurz nach Sonnenaufgang, etwas müde, doch erwartungsfroh in einem kleinen Walbeobachtungsboot. Wir starren hinaus aufs Meer, wollen Blauwale, Pottwale und Schwertwale sehen. Kleine Wellen schlagen ans Boot, sie werden größer, je weiter die Küste in die Ferne rückt. Der Himmel ist grau verhangen. Irgendwann schaukelt das Boot so stark hin und her, dass man sich festhalten muss, um nicht auf den Sitzen hin und her zu rutschen. Die Plätze auf dem Sonnendeck über der Kajüte, sie waren als Erstes belegt gewesen, leeren sich. Nach der ersten halben Stunde übergibt sich eine Deutsche. Nach vierzig Minuten wankt eine Französin übers Deck und legt sich mit bleichem Gesicht auf eine Bank. Noch immer ist kein einziger Wal in Sicht. Auch nicht nach einer weiteren Stunde, auch nicht nach zwei Stunden. Dabei müssten sie doch da sein, genau unter uns, denn hier, im warmen Wasser des Indischen Ozeans, bringen sie gern ihre Jungen zur Welt. Das Starren auf das Meer macht müde. Kurz überlegt man, ob sich die Zeit nicht sinnvoll mit Essen vertreiben ließe – im Rucksack wartet ein Lunchpaket. Doch angesichts der noch immer rauen See ist diese Idee schnell wieder verworfen. Wäre ein Souvenirverkäufer an Bord, man würde ihn jetzt reich und überglücklich machen. Inzwischen wäre man sogar mit einem Delfin zufrieden. Nach zwei weiteren Stunden täte es sogar eine Showeinlage von ein paar fliegenden Fischen. Doch nicht einmal sie erbarmen sich.
Aber dann: Endlich passiert etwas! Der Skipper drosselt den Motor, ruft etwas auf Singhalesisch, das wir nicht verstehen, und rudert aufgeregt mit dem Arm nach Backbord. Alle Passagiere stürzen mit ihren Fotoapparaten an die Reling, sogar die bleiche Französin erhebt sich und kommt hinterher gewankt. Tatsächlich – zwischen den Wellen hebt sich eine kleine graue Wölbung von der Meeresoberfläche ab. Sofort wird lauthals gefachsimpelt – was für ein Wal, wie alt, wie groß, wie schwer. Dann, als wir nah genug sind, um Genaueres erkennen zu können, tritt betretenes Schweigen ein: Vor uns im Wasser treibt eine tote Wasserschildkröte. Nach sechs Stunden kehren wir an Land zurück. Wir haben keinen einzigen Wal gesehen. Die tote Schildkröte wurde mehrmals fotografiert.

Die lebensnotwendige Taschenlampe
Tatsächliche Nähe zu Tieren verspricht der Aufenthalt im Yala Nationalpark. Besonders, wenn man dort die Nacht verbringt: Das Resort „Yala Villag“ besteht aus einem Haupthaus mit Lobby, Terrasse und Speisesaal. Die Gäste übernachten in kleinen Hütten, die man über Pfade erreicht. Zäune, die das Resort vom Rest des Wildparks trennen, gibt es nicht. Deutlich sind menschliche Fußspuren in der feuchten Erde zu erkennen. Aber auch kleinere und größere Hufabdrücke. Und dann ist da noch etwas im Boden, das auf ein wirklich sehr großes, äußerst schweres Tier schließen lässt. Doch nicht etwa ein Elefant? Und wie sehen eigentlich die Fußabdrücke von Krokodilen aus? Zwei haben wir bei unserer Ankunft schon gesehen. Sie lagen in dem See, den man vom Resort aus nach wenigen Schritten erreicht. Keine zehn Pferde würden uns jetzt an sein Ufer bringen. Schon der Weg vom Haupthaus zu den Hütten sorgt für feuchte Hände. Dabei ist es noch nicht einmal dunkel; alles liegt in hellem Tageslicht. Das nutzen wir, steigen in einen Jeep, der aus Sicherheitsgründen höher gelegt ist, und brechen auf zu einer Safari. Leoparden, Elefanten, Affen, Sambahirsche und das Vorderindische Schuppentier leben in dem Park.
In gemächlichem Tempo schaukeln wir eine Piste entlang, rechts und links erstrecken sich ein Meer aus Gras und Gestrüpp, unterbrochen von ausladenden Bäumen. Am Horizont leuchtet blau das Meer. Als Erstes sehen wir einen Pfau. Dann noch einen. Und noch einen. Der letzte schlägt ein Rad, die Sonne verfängt sich in seinem Federkleid, bringt es zum Leuchten und Funkeln, als sei es über und über mit Juwelenstaub bedeckt. Im Schatten eines riesigen alten Baumes sitzen Affen. Eine Schar feingliedriger Rehe stakst durch das braune Gras, der Bock hebt fragend den Kopf, blickt misstrauisch in unsere Richtung, sieht aber keinen Grund zur Flucht und zieht sich dann in den Schatten eines Baumes zurück. Eine wunderbare Stille liegt über der Szenerie, es hat etwas surreales, all diese Tiere so frei, so friedlich nebeneinander, ohne Zäune und Mauern zu sehen. Das Paradies, ja, so könnte es sein, und es ist ganz egal, dass all die großen Tiere in diesem Augenblick im Verborgenen bleiben.
Aber die Ranger des Parks sehen das offensichtlich anders. Denn im Führerhäuschen des Jeeps schrillt plötzlich ein Mobiltelefon. Noch während er spricht, drückt der Fahrer aufs Gaspedal, lässt den Motor aufheulen, peitscht den Wagen zu immer höherem Tempo. Und als sei plötzlich der Leibhaftige hinter uns her, brettert er durch jedes Schlagloch und jede Pfütze, so dass sich festklammern muss, wer nicht mit dem Kopf gegen die Wagendecke knallen will. Ein weiterer Safari-Jeep prescht in einer dicken Staubwolke von rechts aus dem Gebüsch, drängt sich vor uns auf die Piste. Auch in seinem Führerhäuschen wird hektisch telefoniert. Dann kommt einer von links, und dann noch einer. An der nächsten Kreuzung reihen sich gleich drei Jeeps in die Kolonne röhrender Fahrzeuge ein. Die Touristen blicken verständnislos. Ein paar Kurven und Schlaglöcher weiter kommt der Tross endlich zum Stehen, er ist jetzt eine Traube aus einem Dutzend ineinander verkeilter Wagen, es geht weder vor noch zurück. Die Ranger brüllen und winken; jeder Gast soll es sehen können, das Objekt ihrer über Handy koordinierten Aufregung: Am Straßenrand trollt sich ein kleiner Nasenbär. Er mustert uns für einen winzigen Augenblick. Und verschwindet dann im Gebüsch.
Alle aussteigen! Raus aus dem Jeep! brüllt da unser Fahrer. Er hat sich zu nah an den Rand der Piste gewagt. Der Vorderreifen hängt schon im Graben, der Hinterreifen rutscht gerade hinterher. Der Jeep neigt sich bedenklich zur Seite. Wir springen ab, bevor er kippt. Und erinnern uns an das riesige Schild, auf dem wir Stunden zuvor die Verhaltensregeln für Parkbesucher gelesen hatten: „Das Verlassen des Autos ist verboten. Vermeiden Sie laute Geräusche, denn diese könnten die Tiere stören!“
Spät in der Nacht dann – die Ereignisse des Tages sind noch einmal ausgiebig bei singalesischem Bier auf der Dachterrasse des „Yala Village“ diskutiert worden, während um uns herum wieder sintflutartiger Regen tobt – geleitet ein Hotelangestellter uns in der feuchten und stillen Finsternis zu unseren Hütten. Aus Sicherheitsgründen darf niemand alleine gehen. Zwar verkriechen sich auch die wilden Tiere normalerweise bei heftigen Regen – aber man weiß ja nie. Der Hotelangestellte hat ein gelbes Regencape an und eine Taschenlampe in der Hand. Mal leuchtet er hierhin, mal dorthin. „If the elephant comes from left, we run there“, sagt er und schwenkt den Lichtkegel nach rechts in ein Gebüsch. „If the elephant comes from right, we run there“, sagt er und leuchtet nach links, da steht ein Baum. Das werden wir uns für die Zukunft merken.
Text: F.A.Z.
Bildmaterial: dpa

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Nun, wo Sie den Reisebericht gelesen haben, möchte ich gerne für Sie auf die einzelnen Kapitel eingehen. Es geht mir nicht darum etwas schön zu schreiben, im Gegenteil, ich möchte Aufklärungsarbeit leisten, genannte Vorurteile aus der Sicht der Reisenden und Sri Lanker verständlich machen, damit Sie auf Ihre etwaige Reise nach Sri Lanka bestimmte Situationen besser einschätzen können und Ihnen nicht gleiches wiederfahren kann.

Schon die Einleitung vermittelt einen traumatischen Eindruck über die Sauberkeit und Klimaverhältnisse bei uns in Sri Lanka. Der Reisebericht ist mit dem 13.05.2011 datiert und ich gehe mal davon aus, dass die Reise im April bis Anfang Mai diesen Jahres stattgefunden hat. Sri Lanka befindet sich in Äquatornähe und somit lässt sich das Klima wirklich nicht mit der Adria oder Südfrankreich vergleichen. Unser Tageslicht beträgt ganzjährlich 12,5 bis 13 Stunden und ist deutlich kürzer und dabei ist es im Schnitt mit 28 Grad, tropisch warm. April und Mai gehören zu den heißeren und feuchteren Monaten, obwohl man das auch nicht mit Bestimmtheit sagen kann. Wir haben jetzt Mai und dieser Monat gehört sicherlich zu den trockensten Monaten seit langem. Auf unserer Website finden Sie im Blog unter Wetter eine monatliche Statistik, die wir mit unserer eigenen Wetterstation führen. Diese betrifft allerdings nur unsere Region und trotzdem, wir leben schließlich am „Regenwald“ und sie zeigt auf, dass unser Wetter hier sehr ausgeglichen ist. Der April war geprägt von heftigen Gewittern (wie jedes Jahr zum Monsunwechsel) doch von Dauerregen an der West- und Südküste konnte keine Rede sein. Die Niederschläge setzten überwiegend an den Nachmittagen ein und waren dabei wirklich heftig. Da kann es in einer Stunde mehr Niederschlag geben als anderswo in einem Monat. Sri Lanka ist eine grüne Tropeninsel und dafür benötigt es Regen…
Sri Lanka ist (noch) ein Entwicklungsland und so dürfen Sie, was die Müllentsorgung angeht nicht die gleichen Maßstäbe wie in Deutschland annehmen. Doch seihen Sie sich bewusst, dass Tourismus ebenfalls zum Müllproblem in Sri Lanka beiträgt. Wasser aus PET-Einwegflaschen und endlose Buffets in den großen Küstenhotels, wovon mehr als 50% des Angebotes vom Gast nicht gegessen werden, wollen ebenfalls entsorgt werden. Das Personal ist arm und wird diese Lebensmittelverschwendung niemals begreifen können. Ein Standard, der von uns geschaffen wurde…

Der Ayurveda-Man
Ayurveda hat in Sri Lanka eine lange Tradition und selbst die einfachen Menschen um uns herum sind durchaus in der Lage, diese bei kleine Krankheiten für sich nutzbar zu machen. Wer die Vorzüge des Ayurveda für sich nutzbar machen möchte, sollte sich nur an geschultes Personal in den Ayurvedaresorts wenden. Gut geführte Ayurvedaresorts haben ihren Preis und es ist mehr als anmaßend, diese wie im nächsten Kapitel als „Quacksalberei“ oder gar mit Sextourismus in Verbindung zu bringen.

Die Cousine vom Land
Ich weiß nicht, ob es Sinn macht, die noch immer verminten Schauplätze des Bürgerkriegs in Sri Lanka zu bereisen. Doch der Bürgerkrieg fand nicht nur im Norden und Osten statt, sondern Colombo war ebenfalls mit Bombenattentaten stark betroffen. Hier ist für die Menschen aus dem Leid ein neues Lebensgefühl gewachsen, ein Leben ohne Angst. Wir werden selber den Osten und Norden im September mit unseren Freunden bereisen, erst dann möchte ich Ihnen die dortige Situation in einen gesonderten Beitrag schildern.
Viele Reisende an die Westküste in Sri Lanka haben schon die Bekanntschaft mit den sogenannten „Beach Boys“ gemacht, auch wir. Zunächst möchte ich darauf hinweisen, dass die Jungs nur an der Westküste zu finden sind. Scheinbar ist nur hier ihr potenzial gefragt. Prüfen Sie selbst, bei einem Strandspaziergang, ob Ihre Kleidung im Verhältnis zu den einheimischen Frauen steht. Stimmt dieses Verhältnis, werden Sie wohl kaum belästigt. Das Sexualleben der einheimischen Menschen findet nur sehr diskret statt. In einem Haus/Hütte leben meistens zwei Generationen und es gibt kein Platz für ein etwaiges Privatleben. Die Frauen üben sich in der Öffentlichkeit mit Zurückhaltung und da sind die meist offenherzigen Touristen natürlich eine gern gesehene Abwechslung. Es gibt ihn, den Sextourismus in Sri Lanka und zwar in allen seinen abscheulichen Formen. Mehr zu diesem Thema finden Sie auf der Website unseres Vereins www.new-home-beruwala.de in einer PDF-Datei mit gleichen Namen.

Der ermordete König
Es fällt mir schwer zu glauben, dass diese Beschreibung eines UNESCO-Weltkulturerbes noch etwas mit Reisejournalismus zu tun hat. Sei es drum, wer sich wirklich für die Geschichte interessiert, sollte sich bitte nicht diesem Beitrag zuwenden sondern für einen kleinen Einblick unter http://de.wikipedia.org/wiki/Sigiriya nachlesen.

Der unsichtbare Wal…
…bleibt unter diesen Recherchen auch weiterhin unsichtbar. Für die Walbeobachtungen gibt es nur bestimmte Jahreszeiten. Hut ab, für die Geschäftstüchtigen Bootsfahrer, es kommt ein Bus mit Gästen, die gerne Wale sehen wollen, wer kann da schon nein sagen. Bei dem geringen Einkommen durch die Fischerei ein willkommener zuverdienst. Zeit spielt in Sri Lanka keine Rolle und die hat man sich ja anscheinend auch für die Reisegruppe genommen.

Die lebensnotwendige Taschenlampe
Sri Lanka und seine erwartungsvollen Safarigäste. Für die Tansania-Safari wird ein ganzer Urlaub auf der Lodge eingeplant, doch in Sri Lanka macht man das mal eben in zwei Stunden, am besten in Verbindung mit einer Rundreise. Wenn schon Safari, dann auch im Yala Nationalpark, schließlich möchte man ja auch einen Leoparden sehen. Große Anforderungen an dem Guide und seinem Jeepfahrer. Der Guide arbeitet zumeist als Volontär und verdient sein Geld aus Trinkgeldern. Keine Tiere, kein Trinkgeld, so ist das Gesetz im Tourismus. Warum für einen so schlechten Guide noch etwas bezahlen…

Nutzen Sie für Ihre geplanten Reisen die Möglichkeiten, die Ihnen der „Sanften Tourismus“ mit ÖKO-Hotels oder aus einer Hand, mit Reiseveranstalter aus dem „Forum anders Reisen“. bietet. Ihre etwaigen Mehrausgaben zahlen sich mit Ihren besonderen und unverfälschten Erlebnissen schnell aus. Auch Ihr fair bezahlter Tour-Guide oder das Hotelpersonal wird sie herzlich willkommen heißen und ohne Aufforderungen das bestmögliche für Sie möglich machen.

Alfons Stücke,
Geschäftsführer Singharaja Garden
Reiseleiter und Naturführer